Mähroboter gegen Akku-Rasenmäher: Wann man besser von Hand mäht | TechStage

2022-12-21 17:03:45 By : Ms. Lena Ma

Akku-Mäher werden immer günstiger und dank Standard-Akkus erfreulich flexibel. Aber wo sind sie besser als Mähroboter? Oder liegen die Roboter vorn?

Rasenmäher mit Akkus waren lange eine teure Angelegenheit. Dazu kam, dass die Akkus meist entweder fest verbaut oder proprietär waren – und nie geladen, wenn man sie wirklich gebraucht hat. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Der Grund: Hersteller wie Einhell, Makita, Gardena oder Bosch verwenden einen 18-V- oder 36-V-Akku nicht mehr nur für den Mäher, sondern verwenden die Akkus aus ihren Werkzeug-Serien.

Ja, damit verliert man vielleicht etwas an Design, aber man bekommt eine deutlich höhere Flexibilität. Man kann zum Beispiel mit dem Einhell GE-CM 18/33 zuerst eine Fläche des Rasens mähen, den Akku dann herausnehmen und in den Pressito-Kompressor einsetzen. Der pumpt anschließend das Planschbecken für die Kinder auf. Der Akku wandert dann weiter in die Wasserpumpe Aquinna, mit der das Becken aus der Regentonne, dem nahen Bach oder Zisterne gefüllt wird. Alles, komplett ohne Anschluss ans Stromnetz.

Gerade Einhell hat sein Power-X-Change-Akkusystem konsequent ausgebaut. Werkzeuge, Gartenprodukte, Pumpen, Staubsauger, Rasenmäher und sogar Mähroboter lassen sich mit einem einzigen Akku antreiben. Andere Hersteller ziehen erfreulich nach. Makita, Bosch und Gardena vergrößern ebenfalls ihr Akku-Produktreihen und schließen sich teilweise zu Allianzen zusammen wie der All 18V Alliance. Gerade im herstellerübergreifenden Bereich sehen wir enorm viel Potenzial, denn so muss nicht ein Hersteller alles können, sondern der Kunde hat eine große Auswahl an Spezialisten.

Der Hintergrund für diesen Beitrag war, dass wir von unserem Mähroboter nach zwei Saisons nicht mehr so begeistert waren, wie vor dem Einsatz. Denn viele Funktionen, etwa rund um die Automatisierung, setzen voraus, dass der Garten nicht von Kindern bespielt wird, keine Haustiere herumlaufen und wenig Äste und Ähnliches auf dem Rasen landet. Parallel wollten wir aber keinen neuen elektrischen Mäher, da das Stromkabel fehleranfällig und immer dann zu kurz ist, wenn man es braucht. Die Ausrichtung des Artikels ist daher der kleine bis mittlere Garten, der vorwiegend eben ist und keinen übermäßigen Wildwuchs an Büschen oder ähnlichem hat. Quasi der Max-Mustermann der Gärten. Welches Gerät schlägt sich hier besser?

Akku-Mäher waren lange teuer in der Anschaffung, das hat sich komplett geändert. Kleine Rasenmäher wie den Einhell GE-CM 18/30 L bekommt man mit Akku für unter 130 Euro. Wer bereits einen passenden Akku besitzt, der kann zu passenden Solo-Geräten greifen. Die meisten Rasenmäher unterscheiden sich bei der Größe des Fangkorbs und den Zusatzfunktionen. Unser Tipp wäre, gleich etwas größer zu kaufen, das verhindert, dass man ständig zum Ausleeren laufen muss. Außerdem sollte man eine Mulchfunktion einplanen, die ist für die Düngung des Rasens hervorragend. Es kann sich zudem lohnen, bei Preisaktionen wie dem Prime Day oder der Black Week einzelne Akkus der Systeme zu erwerben. Die sind dort oft deutlich günstiger zu bekommen.

Mähroboter sind deutlich teurer. Unter 260 Euro bekommt man selten einen Roboter, diese sind dann auch nur für kleine Gartengrößen gedacht oder es fehlen dann oft auch Komfortfunktionen wie eine App-Steuerung. Wobei, die Software an sich kann auch zicken, wie unser Test zum Yardforce Compact 400 RiS zeigt. Der bringt zwar viele gute Features mit, die WLAN-Komponenten wollten aber partout nicht mit unserem Testnetzwerk zusammenarbeiten. Vorsicht vor Herstellern, die statt auf Lithium-Ionen-Akkus auf Bleibatterien setzen. Diese verlieren schneller Leistung. Mehr dazu im Ratgeber günstige Mähroboter: Das bekommt man bis 500 Euro.

Fairerweise muss man sagen, dass ein Vergleich zwischen den beiden Geräten beim Preis immer etwas hinkt. Man kann kostspielige Akku-Mäher kaufen, genauso wie günstige Mähroboter – oder andersherum. Wichtig ist es, auf die Größe des zu mähenden Rasens zu achten. Das ist vor allem bei den Robotern wichtig, denn deren Begrenzungskabel müssen zur Fläche passen.

Hier siegen unserer Meinung nach die Akku-Mäher. Für unseren Praxistest mit dem Einhell GE-CM 18/33 benötigten wir für den Aufbau knapp 20 Minuten, währenddessen haben wir den Akku gleich noch geladen. Danach war der Rasenmäher einsatzbereit und wir konnten unsere Bahnen ziehen.

Die meisten Mähroboter setzen weiter auf eine Begrenzung per Draht. Den muss man erst einmal verlegen, wozu man das Gras erst möglichst kurz schneiden muss. Zudem muss man einen idealerweise wettergeschützten Standort für die Ladestation finden und dort irgendwie Strom hinbekommen. Je nach Größe des Gartens und Position der Außensteckdose kann man da zwischen einer und mehreren Stunden mit dem Setup verbringen. Den Begrenzungsdraht muss man zudem regelmäßig überprüfen und im Zweifel warten. Gerade nach dem Winter kommen Brüche immer wieder vor, die muss man dann finden und flicken. Mehr dazu im Beitrag Praktisches und kurioses Mähroboter-Zubehör.

Einfacher, aber teurer, sind Mähroboter ohne Kabelführung. Die gibt es, sie setzen entweder auf Rasensensoren oder GPS. Allerdings führen diese Technologien ebenfalls zu Problemen. Rasensensoren etwa benötigen eine klare Abgrenzung zwischen Blumenbeeten und dem Rasen. GPS wiederum ist eigentlich zu ungenau für den Mäher – hier muss man einen zusätzlichen Sensor aufstellen.

Der Austausch der Klingen ist bei beiden Systemen einfach. Bei klassischen Mähern kann man die Klinge sogar meist einfach und günstig nachschleifen und ausbessern lassen, entsprechend muss man nicht neu kaufen.

Einmal eingerichtet, können Mähroboter tatsächlich einwandfreie Arbeit leisten. Sie benötigen zwar größtenteils mehr Zeit, dafür häckseln sie das Schnittgut so klein, dass es direkt als Dünger auf dem Rasen bleiben kann. Perfekt für Regenwürmer und Co, die den Boden durchlüften und so das Rasenklima verbessern. Es bleibt kein Abschnitt liegen, der wird so klein gehäckselt, dass man sich um nichts mehr kümmern muss.

Kurz: Wenn ein Roboter einen ordentlichen Rasen vorfindet, der Begrenzungsdraht intakt ist und keine Tiere oder Kinder auf der Wiese unterwegs sind, dann ist es eine Freude. Der Roboter schnurrt durch den Garten und kehrt nach getaner Arbeit – oder wenn die Batterie zur Neige geht – zurück zur Basisstation. Ein Wort zum Zeitraum des Mähens: Der Roboter sollte nur tagsüber unterwegs sein und nur, wenn man ebenfalls anwesend ist. Das liegt daran, dass viele Nützlinge (etwa der Igel) in der Dämmerung unterwegs sind. Einzelne Hersteller, etwa Worx mit seiner Landroid-Serie, unterbinden sogar, dass die Roboter nachts oder bei Dämmerung losfahren.

Der Akku-Mäher dagegen ist Handarbeit. Man muss ihn aus dem Keller oder Abstellraum holen, kurz zusammenbauen und den Akku checken, um anschließend die Runden zu drehen. Im direkten Vergleich gefiel uns vor allem der Verzicht aufs Stromkabel, so kann man endlich frei seine Runden drehen. Eine Lektion ist der Fangkorb: Wer hier spart, der bezahlt das mit regelmäßigen Trips zum Kompost, um den Korb auszuleeren. Wir raten hier in jedem Fall zum größeren Modell.

Der Vorteil des Akku-Mähers ist die Flexibilität. Man kann etwa schöne Blumen stehen lassen oder im Herbst die heruntergefallenen Blätter „einsaugen“. Auch ist es kein Problem, das Gras auf den Rasenfliesen etwas höher zu trimmen oder den Mäher schräg zu halten, um wirklich gut an die Rasenkanten zu kommen.

Einhell Akkumäher - Bilderstrecke 

Rasenmähroboter einmal aufbauen, anschließend einfach per Alexa oder Zeitplan automatisch starten und sich nie wieder ums Rasenmähen kümmern müssen – so einfach ist es tatsächlich nicht. Man kann zwar die meisten Mähroboter über einen Timer, eine App oder einen smarten Assistenten vorplanen, damit sie dann ihre Runden drehen. Allerdings sollte man tunlichst vorher den Rasen zumindest grob nach Unrat, Spielzeug, Ästen oder Steinen absuchen. Das gilt vor allem dann, wenn man Kinder oder Haustiere besitzt.

Aber auch harte Früchte, etwa Kastanien, oder Wurzelwerk sollte man dem Mähroboter nicht zumuten. Dennoch gewinnen die Mähroboter hier, denn ein Rasen ist schneller nach Hindernissen abgesucht als gemäht. Und man kann den Roboter im Zweifel bequem per App zurück in die Ladebox schicken.

Ein klarer Sieg für den Rasenmähroboter. Denn auch wenn es leise Akku-Mäher gibt, die kleinen Klingen und das flache Profil der Mähroboter macht sie deutlich leiser. Wir konnten etwa problemlos draußen arbeiten, während der Mähroboter von Bosch seine Runden gedreht hat. Doch die Akku-Mäher wiederum sind deutlich leiser als etwa Benzin-Mäher.

Mähroboter haben nahezu alle eine Mulchfunktion. Sie schneiden das Gras mit ihren Klingen so klein, dass der Grasschnitt direkt auf dem Rasen liegen bleiben kann. Damit spart man sich aufwendiges Düngen und Kleinstlebewesen lieben es. Tatsächlich fast etwas zu sehr: Wir konnten im Garten mehrfach beobachten, wie Amseln in geringem Abstand hinter dem Mähroboter hüpften, um sich an Würmern zu laben. Wer also einen Rasen mit intakten Bodenlebewesen hat, der kann mit einem Mähroboter viel Arbeit sparen.

Bei den Akku-Mähern kommt es auf das Modell und die Mulchfunktion an. Allerdings sind diese Geräte deutlich teurer. Sie wirbeln das Schnittgut länger herum und zerschneiden es weiter. Meist muss man dazu die Mulchoption einbauen, etwa den Mulchkeil bei Einhell. Der Vorteil ist, dass man gezielt mulchen kann, allerdings muss man eben dran denken.

Wenn Akku-Mäher etwas sind, dann flexibel. Man kann sie im eigenen Garten verwenden, im Schrebergarten oder um kurz bei Nachbarn die Wiese zu mähen. Solange die Akkus geladen sind, benötigt man nichts Zusätzliches. Gleichzeitig ist man aber auch beim Mähen flexibel und kann etwa um Blumen einen Bogen mähen.

Bei Mährobotern kostet diese Flexibilität einen deutlichen Aufpreis. Bei höherpreisigen Modellen kann man über die App Verbotszonen einstellen, damit diese dort nicht mähen. Das hilft nur den Blumen wenig, die man vor dem Mähvorgang nicht gesehen hat. Gleichzeitig wollen Mähroboter nicht aus ihrem Garten entfernt werden. Allerdings gibt es Produkte, wie den Bosch Indego S+ (Testbericht), mit denen man etwa einen zweiten Mähbereich (beispielsweise vor dem Haus) einrichten kann, den der Roboter dann auch abfährt.

Würden wir jetzt wieder vor der Wahl stehen, wahrscheinlich würden wir gleich zu einem deutlich teureren Akku-Mäher greifen. Uns gefällt das Einhell-System, auch wenn es nicht immer den besten Ruf hat. Aber die Vielfalt an zu einem Akku kompatiblen Geräten ist ungeschlagen. Egal, ob Gartengerät, Werkzeug, Pumpen oder Kompressoren, mit einem oder maximal zwei 18-Volt-Akkus kann man eine ganze Menge betreiben – und das zu oft einwandfreien Preisen. Ebenfalls spannend ist die Akku-Allianz mit Herstellern wie Gardena und Bosch.

Beim neuen Kauf eines Akku-Mähers würden wir nun zwei Punkte deutlich wichtiger ansehen: Die Mulchfunktion und einen möglichst großen Fangkorb. Mit einem Mulcher kann man einen großen Vorteil der Rasenmähroboter nachrüsten und je mehr Platz für Grasschnitt vorhanden ist, desto weniger muss man zum Kompost. Dennoch, ein Rasenmähroboter ist alles andere als unnütz. Sind die Kinder groß genug (und aufräumwillig), kann man mit geringem Aufwand die Rasenfläche abgehen und den Roboter anschließend losschicken.

Tatsächlich ergänzen sich die Geräte hervorragend, vor allem, wenn man Flächen hat, die man mit dem Roboter so nicht abdecken kann. Zudem ist es mit dem Akku-System leichter, zusätzliches Gartenwerkzeug wie eine Heckenschere oder einen Trimmer für die Kanten aufzurüsten und mitunter die Feinheiten nachzugehen.

Mehr zum Thema zeigen wir in der Themenwelt Garten. Dort zeigen wir nicht nur, wie man den besten Mähroboter findet, sondern nehmen uns auch Smarte Technik für den Garten vor, erklären, wie man im Schrebergarten autark an Strom und Internet kommt und was automatische Bewässerungssysteme können (und kosten).

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